Hier gibt es eine Art Forum. Bitte mailt mir einfach die Beiträge, die ich veröffentlichen soll.
Hallo!
Ich bin einigermaßen überrascht über die Vielzahl an
Beiträgen zur Knopfphobie.
Als Mutter eines knopfphobischen Kindes hatte ich bisher
einen Rest Hoffnung, dass dieser Ekel mit dem Älterwerden
abnimmt. Aber was ich lese, ist von Erwachsenen geschrieben.
Also bleibt einem das wohl lebenslang.
Man kann damit leben, klar. Man kann Knöpfen aus dem Weg
gehen. Aber man muss auch auf Menschen treffen, die dafür
Verständnis haben. Wir erwähnen es, damit die Menschen in
unserem Umfeld Bescheid wissen und uns nicht Klamotten oder
Bettwäsche mit Knöpfen schenken. Oder damit sie wissen,
warum unser Sohn vor Hemden und Blusen zurückweicht wie ein
Vampir vor Knoblauch. Unverständnis als Reaktion ist da dann
doch besser als zu behaupten, es läge an der falschen
Erziehung.
Da ich fast permanent auf der Suche nach Kinderkleidung ohne
Knöpfe bin, wäre eine Tauschbörse prima, vielleicht gibt es
irgendwo da draußen andere betroffene Mütter. Auch frage ich
mich, mit welchem Anzug wir unseren Sohn in einem Jahr zur
Kommunion schicken sollen; da habe ich bisher noch keine
Idee, mit der wir in der Kirche nicht auffallen.
Britta
(10.03.2009)
Hallo!
Die Tochter meines Lebensgefährten, sie ist elf Jahre alt,
hat auch massive Probleme mit Knöpfen.
Nur: bei Ihr wird die Sache langsam unheimlich!
Sie ist mittlerweile soweit, dass sie sich, wenn sie mal
etwas anfasst was mit Knöpfen zu tun hat, sofort die Hände am
Tisch, an der Wand o.ä. wieder abwischt.
Sie duckt sich und läuft schnell weg, wenn irgendwo mal ein
Hemd liegt; wobei wir eigentlich schon seit Jahren darauf achten, dass
nichts mit Knöpfen rumliegt.
Auch ich darf meinen Lebensgefährten nicht anfassen; sie
wischt direkt die Stellen an ihm wieder sauber (sogar auch
dann, wenn ich gar nichts mit Knöpfen trage).
Die Situation wird immer schlimmer, obwohl sie in ambulanter
Therapie ist.
Ich als Partnerin weiß wirklich nicht mehr weiter...
Wäre dankbar für einen guten Rat!
Moni
(09.07.2009)
Hey!
Ich dachte bis heute, ich bin mit meiner Tante die einzige,
die diesen Ekel empfindet, wenn sie Menschen mit Knöpfen an
der Bekleidung sieht.
Lustigerweise hatte ich gerade heute eine Erfahrung, in der
ich meine Höhenangst in einem Hochseil-Garten überwunden
habe...
Habe das ganz stolz meiner Schwester erzählt und diese
meinte, dass in den letzten Tagen Welt-Angst-Tag gewesen sei
und dort auch Knopf-Phobiker interviewt worden seien. Gab
wohl 'ne Doku darüber im TV. Sie zog das Ganze natürlich
etwas ins Lächerliche.
Ich erzählte dies meinem guten Freund, der das erst gar
nicht verstehen konnte, dann aber schwor, nie wieder seine
ekeligen Polo-Hemden anzuziehen... Lieber, netter Kerl, aber
ich hasste seine Lieblings-Klamotte und konnte ihn deswegen
nicht angucken. Habe ihm das erst heute nach einem Jahr der
Freundschaft gestanden!
Nun, meine Frage ist natürlich: Ist der Ausweg für Knopf-Phobiker,
die Phobie einfach weiter zu leben und Menschen zu meiden,
die Knopf-Pullis tragen? Oder aber (wie ich mit dem
Hochseil-Garten) sollte man sich zwingen, in 'ner Kiste mit
ekeligen Knöpfen zu wühlen?
Oder auch meine Frage: Weiß man denn mittlerweile schon,
woher diese Phobie kommen kann? Bei Spinnen ist es klar,
dass es 'ne Ur-Angst ist... Aber bei Knöpfen?????
Bin froh, dass meine Tante und ich (-> familiäre Häufung der
Phobie?) nicht allein sind... Habe uns schon für die
einzigen "Irren" mit diesem Problem gehalten.
Für Feedback wäre ich dankbar.
Lieben Gruß
Sylvia
(15.10.2009)
Hallo Herr Dirkorte,
vielleicht machen Sie sich mal Gedanken über Ihr
politisch-unkorrektes Titelbild.
Ich bin der Meinung, dass man dies auch anders gestalten
kann.
(Anmerkung von Roland: Diese Website ist NICHT POLITISCH
motiviert!!!)
MfG
Urd
(26.11.2009)
Hallo Roland,
ich habe gerade mit Interesse Deine Seite angeschaut.
Bei uns im Haushalt betrifft es meinen 6jährigen Sohn.
Seitdem er sprechen kann, lehnt er Knöpfe jeder Art ab. An
seinen Klamotten darf nichts "Knopfähnliches" sein (auch
keine Häkchen, Druckknöpfe o.ä.).
Er hat sich sogar als Kleinkind geweigert, von meinem Mann
auf den Arm genommen zu werden, wenn der ein Oberhemd
anhatte.
Leider fällt es immer schwerer, in der passenden Größe
(122/128) Klamotten ohne Knöpfe zu finden. Und er kann ja in
der Öffentlichkeit nicht nur mit Jogginghose rumlaufen...
J
Vielleicht hat der eine oder andere Leser
deiner Seite ein paar ultimative Tipps für mich.
Liebe Grüße,
Barbara
(07.12.2009)
Hallo!
Eine tolle Seite!
Ich selber bin seit sieben Jahren mit einer Frau zusammen,
die diese Art Phobie hat. Und als sie mir das offenbarte
(ich glaube es ging darum, dass ich kein Polohemd mehr
tragen sollte), erinnerte ich mich an meinen kleinen Bruder,
der ums Verrecken keine Knopf-Hosen haben wollte und für den
meine Mutter Hosen mit (eckigen) Schiebeknöpfen suchen
musste.
Also es scheint ja gar nicht soo selten zu sein...
Und interessant ist auch, dass meine Freundin Spinnen mit
den Händen rausträgt, aber vor einem Knopf Reißaus nimmt.
Interessanterweise auch vor anderen runden Dingen aus
Kunststoff, z.B. den Verschlüssen von manchen
Milch-Verpackungen. Und besonders schlimm soll ein Knopf
sein, wenn noch ein Stück Faden daran hängt...
Und zu Urd:
Bleib doch mal locker; man kann alles auch mal im Kontext
sehen und den kleinen "Menschen afrokaribischer Abstammung"
(-> politisch korrekte Bezeichnung) getrost durchstreichen,
weil er Jim KNOPF heißt und hier nur eben für den Knopf
steht! Es haben schon Leute Obstipation bekommen, weil sie
politisch dermaßen korrekt waren, dass sie sich nur noch
über Nichtigkeiten aufregten. Also entspann dich mal... Hat
ja keiner böse gemeint! ;)
Grüße und frohe Festtage an alle Knopfphobiker!
Frosti
(24.12.2009)
Hallo Roland,
endlich hab ich mal etwas zu diesem Thema gefunden…
Mein sechsjähriger Sohn hat leider diese "Allergie". Und es
ist schon schwierig, ihn zum Tragen von normalen Jeans o.ä.
zu überreden. Da neuerdings in Kinderhosen solche
Knopfgummis eingenäht sind, muss ich praktisch alle Knöpfe
mit Heftpflaster überkleben. Auch große Ohrringe an mir
hasst er und lässt sich dann nicht berühren.
Das mit den Ohrringen habe ich ja gut im Griff (-> wer schön
sein will, muss leiden…), aber ich suche schon nach einer
Art "Therapie", um ihm diesen Ekel vor Knöpfen zu nehmen.
Falls du also Informationen dazu hast, würde ich mich sehr
über einen Rat freuen.
Danke für deine Mühe!
Andrea
(09.02.2010)
Hallo Roland,
auch ich möchte dir heute von meiner Knopfphobie berichten;
vor allem weil ich meine zu wissen, wo es herkommt...
Als ich Kind war, so mit fünf bis sechs Jahren, haben
manchmal die Nachbarskinder mit uns zu Mittag gegessen, und
der Bub sollte danach einen Mittagsschlaf machen. Seine
Mutter meinte zu meiner Mutter, er brauche aber ein Kissen
mit Knöpfen dran, weil er sich die gerne in die Nase stecke!
*WÜRG*
Das ist das einzige schlimme oder eklige Erlebnis mit
Knöpfen, an das ich mich erinnern kann. Und meine Phobie ist
auch recht ausgeprägt; wahrscheinlich bin ich der Meinung,
an den Knöpfen hängen Popel.
Haben andere ähnliche Erfahrungen?
Eine interessante Theorie hab ich mal gehört:
Dass der (Hemden-)Knopf das Establishment symbolisiert. Und
dass viele subkulturell orientierte Menschen ihn deshalb
ablehnen. Das könnte bei mir auch zutreffen; ich war lange
zeit Punk und bin auch heute nicht wirklich bürgerlich. *g*
Soviel dazu.
Viele Grüße
kaedder
(03.04.2010)
Hallo Roland!
Ich habe ein ganz großes Problem: Ich habe schreckliche
Angst vor Knöpfen! Ich bin 14 Jahre alt, und diese Angst
habe ich schon seit ich ein kleines Mädchen bin. Aber ich
habe das Gefühl, dass es schlimmer geworden ist.
Alle haben Kleidung mit Knöpfen, und ich finde sie sooo
eklig!!! Vor allem diese großen, die mit den zwei oder vier
Löchern!
Im Werken mussten wir Knöpfe annähen, aber ich konnte das
einfach nicht! Jetzt habe ich Streit mit meinen Eltern, weil
sie meinen, dass ich es übertreibe. Aber es ist wirklich so
schlimm für mich! Ich verbrenne schon meine Kleider, wenn
sie so viele eklige Knöpfe haben. Meine Mutter hat mir eine
Strickjacke mitgebracht, mit so großen Holzknöpfen! Sie hat
es ja nur lieb gemeint, aber sie weiß doch, dass ich Angst
vor sowas habe...
Könnt ihr mir helfen? Oder gibt es Beweise für meine Angst,
und dass ich es nicht nur spiele??
Liebe Grüße,
Laura
(06.12.2010)
Hallo Roland,
auch ich bin Koumpounophobikerin (-> lieber das elend lange
Wort schreiben als das "andere"^^). Und langsam kann ich das
Wort "Phobie" in diesem Zusammenhang ebenfalls nicht mehr
hören/lesen.
Meine Geschichte gleicht denen der anderen ziemlich genau...
Nur das mit dem Riechen hab' ich nicht. Ich habe zudem noch
einen genauso großen Ekel gegen alle möglichen Stoffe (z.B.
Bekleidungsstoffe, aber auch Dekomaterial) entwickelt. Außerdem
hatte ich früher Atemnot in Räumen mit Menschen, die die
Dinger an sich hatten. Das ist aber heute viel besser.
Mein eigentliches Anliegen an dich gilt aber einer anderen
Sache zum Thema:
Sicher bin ich nicht die Einzige, die das Gefühl und den
Gedanken nicht los wird, dass hinter diesem Ekel mehr steckt
als das, was so bei Phobikern üblich ist. Alleine die Sache
mit dem Aussprechen des Wortes oder so spezifische Dinge wie
das Empfinden des üblen Geruches bei K's.
Ich assoziiere das immer mit dieser Krankheit, bei der die
Betroffenen sich die Haare ausreißen und oft auch essen
müssen. Ich glaube, mich zu erinnern, dass dies auch kein
Zwang ist. Es wurde wissenschaftlich belegt, dass dies eine
Fehlfunktion in einem Hirnbereich ist. Natürlich ist dies
eine ganz andere Erkrankung, doch ich komme nicht von dem
Gedanken los, dass auch bei mir etwas einfach nicht richtig
funktioniert. Natürlich ist das eh klar bei
Angsterkrankungen, aber ich glaube einfach nicht an eine
normale Phobie.
Ich würde gerne wissen, ob du hierzu etwas weißt. Ob es
Menschen gibt, die sich auf wissenschaftlicher Ebene mal
damit beschäftigt haben; und sei es nur um abzuklären, dass
es eine normale Phobie ist. Weißt du, wie viele Koumpho's es
in Deutschland gibt oder ob es eine Dunkelziffer gibt? Weißt
du, ob jemals jemand eine Studie darüber gemacht hat? Hast
du schon mal in Erwägung gezogen, selbst einen Fragebogen zu
erstellen? Kennst du ein gutes Forum?
So... mit Fragen beschmissen lass' ich dich zurück^^.
Wäre toll, von dir zu hören, Leidensgenosse.
Liebe Grüße
Danni
(05.10.2011)
Liebe Kn.-Hasser,
ich bin Redakteurin der Fernsehproduktionsfirma "Good Times"
in Köln.
Für einen Beitrag in einer Wissenssendung möchte ich gerne
eine/n Kn.-phobiker/in zu diesem Thema zu Wort kommen
lassen.
Ich selbst muss den Raum verlassen, wenn jemand einen Apfel
oder eine Möhre isst und damit laute Geräusche macht. Ich
kenne also die tägliche Einschränkung durch bestimmte
Abneigungen (so bin ich auch auf dieses Thema gekommen).
Es soll ein netter, ca. 6-minütiger Beitrag werden, der die
Menschen stets ernst nimmt und nicht als "absonderlich"
darstellen will.
Auch wer seiner Phobie mit Humor begegnet oder andere
Strategien entwickelt hat, ist natürlich willkommen!
Ich würde mich wirklich sehr freuen, von Euch zu hören –
beim persönlichen Kontakt per Mail (steinmetz@good-times.de)
erzähle ich gerne noch mehr über das kleine Projekt.
Herzliche Grüße,
Julia
(17.02.2012)
Lieber Roland!
Wie die meisten der Schreibenden, so habe auch ich lange
nichts von einer Homepage wie der Deinen geahnt, und ebenso
nicht geglaubt, dass es doch eine gewisse Anzahl Betroffener
gibt. Nun bin ich hier und möchte über meinen Sonderfall
unter den Sonderfällen berichten; mit der Altersreife eines
60-Jährigen.
Als Kind war ich jeder Art von Knöpfen abhold, hielt sie für
ekelig, unangenehm – etwas Unreines, über das man schon gar
nicht spricht. Auch heute noch gibt es eine Vielzahl von
Knöpfen/Knopfarten, die mich anekeln, die ich ungern ansehen
oder gar berühren möchte. Das Fernsehen zeigt solche oft an
Kleidungsstücken der Darsteller, ohne jegliche Rücksicht auf
unsereins...
Doch im Laufe der Jahre veränderte sich die Sache: während
bestimmte Knopfsorten mir nach wie vor extrem unangenehm
sind, habe ich für andere einen Faible entwickelt, der zu
einer Art Faszination geführt hat und auch eine starke
sexuell anregende Komponente hat. Wenn an meinen eigenen
Kleidungsstücken und denen meiner Ehepartnerin die
"richtigen" Knöpfe dran sind, steigert dies bei uns beiden
auf eine ganz eigenartige Weise das Erleben - was für ein
Glück, dass meine Frau meine Eigenart in beiden Extremen
versteht und toleriert, auch wenn wir es bisher nicht in
aller Ausgiebigkeit diskutiert haben. Nun werde ich ihr aber
von Deiner Homepage und diesem Bericht erzählen. Ich habe
auch schon im Internet gestöbert nach dem Thema
"Knopffetischismus", aber da ist Funkstille. Na ja,
vielleicht erfahre ich im Laufe meines hoffentlich noch
langen Lebens auch noch mehr über diese Absonderlichkeit.
Diesen ersten, "verräterischen" Teil meines Berichtes werden
viele echte Knopfhasser nicht gerne lesen, daher beschreibe
ich ihn im Folgenden nicht weiter explizit - so kannst Du
die Einleitung weglassen, wenn Du meine Geschichte in die
Diskussion aufnehmen magst. Meine Erkenntnisse sind eigene
Beobachtungen und Vermutungen; ich habe mich bisher nicht
psychologischer Hilfe bedient und habe dies auch nicht vor.
Dies sind meine Phasen der Knopfphobie:
1. Bis ich ca. zehn Jahre alt war, hasste ich jegliche Art
von Knöpfen: an mir, an Familienmitgliedern und allen
anderen Menschen um mich herum. Insbesondere Zierknöpfe ohne
jegliche Funktion, bunte oder unregelmäßig geformte Knöpfe,
solche aus blöden Materialien wie Holz, Stoff, Glas -
uijuijui. Irgendwie spürte und akzeptierte meine Mutter mein
Unbehagen und kaufte gescheite Sachen mit Reißverschluss,
zum Knoten oder nur zum Umhängen. Als Ursache meiner
Abneigung vermute ich unangenehme Erinnerungen an Kleidung
oder an Vorgänge, die mit Knöpfen zu tun hatten. In all
diesen Jahren teilte ich das Schlafzimmer mit meinen Eltern
und evtl. gab es da entsprechende Ereignisse. Meine
Abneigung gegen Knöpfe entsprach in etwa derjenigen, die man
früher Kindern gegenüber Sexuellem anerzogen hat: etwas
Unreines, Verbotenes, worüber man nicht spricht und an das
man auch nicht denken darf. Wer das verinnerlicht, der
meidet auch konsequent die Konfrontation mit diesem Thema:
nicht daran denken, nicht berühren, pfui!
2. Das änderte sich mit dem Ereignis, als ich einen
Schlafanzug von einer Lieblingstante geschenkt bekam.
Änderte sich zumindest bzgl. der Knöpfe an diesem Geschenk,
so dass ich es anzog und mit der Zeit sogar mochte. Die drei
Knöpfe am Oberteil waren groß, weißglänzend, glatt. So
wünschte ich mir in den ca. fünf folgenden Jahren weitere
Kleidung und zog sie so gerne an, dass sie zu
Lieblingskleidungsstücken wurden. Gleichzeitig bestand der
Grusel gegenüber 95% aller anderen Knopfarten fort. Nur
nichts derartiges ansehen, anfassen oder um mich herum
liegen haben müssen.
3. In den Jahren der Pubertät geriet beides etwas in den
Hintergrund: Die Freude an ganz bestimmten Knöpfen und die
Phobie. Doch nach wie vor wirkten die ca. 95% bösen Sorten
abstoßend auf mich.
4. Im Laufe meiner festen Beziehung zur nunmehr seit 31
Jahren Ehefrau bildete sich dann der heutige Zustand stetig
heraus. Sie kennt meine Sicht der Dinge und meine
Empfindungen, und hat Verständnis für mein Verhalten. Für
mich gibt es heute drei Kategorien:
- Gleichgültigkeit bzgl. Druckknöpfen und solchen,
die sich üblicherweise an Jeans, Mänteln und Anzügen finden.
- Ekel vor Zierknöpfen, sowie Knöpfen an
Wäschestücken, aus Perlmutt oder Holz oder Glas, kleinen
Fitzeldingern, dreieckigen, bunt gemusterten,
stoffüberzogenen, solchen die in Schlaufen hineingefummelt
werden sollen und diverse andere Sorten. Dazu gehört dann
die Abneigung gegenüber entsprechenden Kleidungsstücken:
Poloshirts, die meisten Strickjacken, T-Shirts ohne Kragen,
T-Shirts mit Zierk., sogenannte elegante Tops mit
allerkleinstem K-Verschluss im Rücken etc. Ferner auch sehr
unangenehm: lose, rumbaumelnde oder rumliegende Dinger.
- Eine Sorte von K. mag ich nun allerdings sehr
gerne: glatte, glänzende, vierlöchrige, einfarbige. Man
staunt, wie viele es davon doch gibt: an Hemden, Blusen,
Röcken, Kleidern. Entsprechende Kleidungsstücke ziehe ich
mit Vergnügen und einer gewissen Lust am Objekt an, am
liebsten gemeinsam mit der Partnerin. Das hat dann zwar mit
Phobie nichts mehr zu tun, gehört aber irgendwie auch zum
Thema...
So, das ist die Geschichte bis heute. Mal sehen, was die
nächsten Jahrzehnte noch so an Wandel mit sich bringen.
Danke fürs Lesen, also quasi Zuhören.
Herzliche Grüße,
Berwind.
(28.02.2012)
Guten Tag,
ich habe mir vor einiger Zeit einige Gedanken zur Entstehung
eines Ekels gemacht.
Warum ist gerade der Knopf so häufig als Symbol und Denkmal
des Ekels gewählt wurden? Meine diesbezüglichen Überlegungen
führten letztendlich vielleicht zu Ergebnissen, die, wie ich
denke, hilfreich sein könnten und die ich gerne im Folgenden
mitteilen möchte.
Ich werde das Wort, das hier das "Totem" ist, ausschreiben,
denn wer dieses Wort nicht einmal lesen kann, dem ist mit
einem Text auch nicht zu helfen. Der soll bitte
schnellstmöglich einen Psychoanalytiker aufsuchen, alles
andere wäre verantwortungslos und bedauernswert.
Einige Anmerkungen zur Genealogie der Koumpounophobie
Der Mensch wird nicht geboren mit einem Ekel oder einer
falschen Scham. Sie entstehen durch fehlgeleitete
Erziehungsmaßnahmen und einem Zufall oder einem Unfall,
kombiniert mit natürlichen psychischen Vorgängen der
kindlichen Seele. "Alle diese Schranken bestehen nicht von
Anfang an, sondern werden erst allmählich im Laufe der
Entwicklung und der Erziehung aufgebaut. Das kleine Kind ist
frei von ihnen." (S. Freud, Vorlesungen zur Einführung in
die Psychoanalyse, GW II, S. 213)
Das Verbot jeglicher kindlicher Sexualität ist eine
übertriebene Erziehungsmaßnahme, die im Fall des Ekels mit
Schamvorstellungen, Übelkeit und einem Symbol "verknüpft"
wird. Hat man dieses Basistrauma als stattgefundenes
Ereignis erinnert, ist dies hilfreich, aber seine Bedeutung
hat man allein damit, noch nicht begriffen. Die Erklärung:
"Ich musste mich davon Übergeben, seither habe ich einen
Ekel davor, das ist die Ursache" bleibt unbefriedigend.
Der Ekel fußt in einer übertriebenen Schamreaktion. Er ist
also seiner Natur nach eine Neurose, sogar eine
Zwangsneurose: Der Zwang, nicht zu berühren, nicht zu sehen,
nicht auszusprechen, der Zwang zu eliminieren usw.
Der Knopf kann in dem Fall zum Ekel-Denkmal-Symbol werden,
wenn er mit einer außergewöhnlichen Erfahrung (Überfressen,
Verschlucken, Versperren) in einer bestimmten kindlichen
Entwicklungsphase (Latenz, ca. sechstes Lebensjahr)
verbunden wird. Zum Beispiel: Der Knopf (Symbol für die
Brustwarze) geht ab. Der Knopf (der Wärter) verschließt die
mütterlichen Brüste. Und das zu einer Zeit, in der sich die
kindliche Seele von der Sexualität verabschiedet (Latenz)
und sie für einige Jahre verdrängt, aber noch nicht ganz
dazu bereit ist und das ganze zu einem traumatischen Drama
ausbaut.
Dass dieses oder jenes quasi traumatische Kindheitserlebnis
angeblich die einzige Ursache sein soll für die Entstehung
des Ekel, kann bezweifelt werden. Überfressen, Übelkeit und
danach Ekel, mit diesem Simplizissimus kommt man nicht
davon. Vielmehr findet in diesen Fällen immer eine
Übertragung und Verschleierung des Sexuellen,
Liebes-emotionellen des Kindes statt. Ohne diese sexuelle
Komponente entsteht keine Scham, und damit auch kein Ekel,
in der Form, wie sie wir hier vorliegen haben. Die Mutter
hat, statt sich um das Kind zu kümmern, arbeiten müssen, und
zwar, indem sie zu Hause Näharbeiten verrichtete. Also wurde
hier die kindliche Sexualität in den Knopf hinein
projiziert, also den Gegenstand, mit dem die Mutter ständig
beschäftigt war, "ständig fummelte sie an den Knöpfen herum"
– da ist der Wunsch oder die Angst des Kindes schon klar
ersichtlich. Die jüngste Mutter der Welt war zur Zeit der
Entbindung gerade einmal fünf Jahre alt (http://de.wikipedia.org/wiki/Lina_Medina).
Von dem Vorhandensein einer kindlichen Sexualität sollte man
also ausgehen, auch wenn diese sich im Normalfall nur auf
Phantasien und Gefühle beschränkt und teilweise nicht nur
begehrt, sondern auch gefürchtet wird.
Das Basis-Ereignis (Überfressen, Übelkeit) ist nur ein
sekundäres traumatisches Phänomen, dem Wichtigkeit und
Bedeutung nur künstlich eingehaucht wird. Der eigentliche
Konflikt und die unglückliche Kombination besteht darin,
dass sich das Kind dabei in einer bestimmten
Entwicklungsphase befindet, die "Latenz" genannt wird oder
es sich dieser nähert (http://www.fremdwort.de/suchen/bedeutung/Latenzperiode).
In dieser Phase soll die kindliche Sexualität bis die
Pubertät eintritt in die Vergessenheit verdrängt werden.
Diese Verdrängung muss stattfinden, damit das Kind seine
sexuellen Wünsche nicht weiter mit der Mutter oder dem Vater
in Verbindung bringt, seine Sexualität aus ihnen herauslöst
und anderen Menschen und Objekten zuwenden kann. Wenn in
dieser Phase eine unglückliche Verkettung von Zufällen
geschieht, kann es passieren, dass dieses sexuelle Verlangen
in einen Gegenstand hinein projiziert und verchiffriert
wird. Das Symbol, der Knopf, er ist eklig, er darf nicht
sein, man wendet sich ab von ihm, weil in ihm das Tabu
verborgen ist. Das Tabu ist etwas durch eine geheimnisvolle
Macht geschütztes Unberührbares. In ihm ist die verbotene
Sexualität verdrängt. "Grundlage des Tabus ist ein
verbotenes Tun, zu dem eine starke Neigung im Unbewussten
besteht." (S. Freud, GW IX, S. 42)
Das Symbol gleicht einer verbotenen Schatztruhe, in die
jemand etwas, worüber er nicht denken darf, verschließt.
Über den Inhalt darf nicht gesprochen werden, er muss
vergessen werden. Der Betroffene sucht sich eine
Verschlüsselung, ein geheimes Symbol, ein Totem, den Knopf.
Dieser hat offensichtlich überhaupt nichts mit der ganzen
Sache zu tun; niemand wird Verdacht schöpfen, nicht einmal
man selbst, seine Bedeutung ist zu bedrohlich, mysteriös und
unergründlich. Dennoch ist die Symbolik in einem solchen
Fall vollkommen klar. Die Schatztruhe ist verschlossen,
zugeknöpft versymbolisiert. Trotz aller Mühe, es zu
verschlüsseln und zu verheimlichen, kennt man den Inhalt,
kann man ihn doch erahnen und finden. In der geheimen
Schatulle ist das Tabu versteckt, der Inzest, ungehemmte
Erotik, ist der Wunsch nach der mütterlichen Brust, nach der
Zuneigung des Vaters weggeschlossen. Ebenso alle Oral-,
Anal- und Fäkalerotik und einfach alles, was hemmungslos und
frei und verboten ist. Im Grunde ist, was hinter dem
knöpfigen Türsteher-Fetisch-Totem versteckt ist, die
Kindheit, die unbeschwerte, tabulose, unbekümmerte Kindheit
verborgen, in der so etwas wie Scham und Ekel nicht
existiert hat. Also der totale Horror jeder Erziehungs- und
Disziplinierungstendenzen. Die absolute Schamlosigkeit. Doch
ist das nicht eigentlich das Schönste, was es gibt? Oder ist
das ekelig-widerlich? Oder ist das ganze Ekeln so lächerlich
und sinnlos wie die Tatsache, sich vor einem Knopf zu
fürchten? Ist es nicht eher so, dass sich das
Unterbewusstsein hier extra einen Gegenstand für dieses
Vorhaben des Versteckens ausgesucht hat, der allgegenwärtig
und alltäglich ist, um besonders deutlich und oft daran zu
erinnern, dass da etwas verdrängt wurde, was es selbst
lieber an die bewusste Wahrnehmung übergeben würde?
Es ist ein Mechanismus zu betätigen (aufknöpfen)..., um an
etwas heranzukommen. Oder um sich zu befreien von etwas.
Also eine Art Vorhängeschloss.
Voll von sexuellen Anspielungen sind deshalb auch die
wenigen alten Sprichwörter, in denen Knöpfe vorkommen:
"Kastrat ist ein Kammerherr, dem man beide Knöpfe
abgeschnitten und nur den Schlüssel gelassen hat."
(Kastrationsangst, Ödipuskomplex und
Schlüssel-Schloß-Metaphorik)
"Was der Knopf siegelt, soll die Spitze verteidigen."
(Verteidigung des Hosenstalls des Vaters. Das Abreißen eines
solchen deutet auf ein wildes ungezügeltes Liebesabenteuer
hin, während man die Bluse aufreißt und die Hose zu rutschen
droht.)
"Klaus Knopf liebt Knödel, Klöße, Klopse, Knödel, Klöße,
Klopse liebt Klaus Knopf." (Ja, Klaus liebt die weiblichen
Brüste.)
Ein Soldat, der in Ungnade gefallen ist, dem reißt man die
Symbole seiner Potenz, also die Abzeichen, Orden und Knöpfe
von der Uniform. Dies ist eindeutiges Symbol der
Kastrationsangst im Ödipuskomplex.
Betrachten Sie Ihre Jacke, sicherlich ist ein Reißverschluss
dran. Tragen Sie ihn vorzugsweise bis nach oben geschlossen
(zugeknöpft) oder offen? Korrespondiert ihre Vorliebe dafür
mit ihrer Sexualmoral? (Z.B. einengende (zugeknöpfte)
(Sexual-)Vorstellungen) Wenn ja, dann liegt hier vielleicht
eine Versymbolisierung vor.
Einer, der zum Beispiel ausdrücklich und unerträglich stört,
ist der Knopf, der sich erdreistet, keine Funktion zu haben,
der gleichsam einer gefährlichen Spinne dort "sitzt" wie ein
monströser Dämon, also Denkmal pur ist, der die Frechheit
besitzt, einfach nur zu dem Zwecke da zu sein, den
Ängstlichen an sein Tabu, an seine Angst zu erinnern, zu
mahnen wie widerlich es ist, wie unmöglich daran zu denken
oder es gar zu brechen. Wenn man nicht einmal an den
Türsteher denken kann, wie gut ist dann das verschlossen,
was er beschützen soll! Gleichsam einer stachligen, giftigen
Rüstung legt sich der Knopf um das Tabu und verspritzt
Säure, die sich in das Auge frisst. Angst, Davonlaufen,
Fluchtreflex, Übelkeit. Ganz schlimm wird es, wenn der Knopf
aus anderen Materialien besteht, als "normalerweise"
festgelegt, wenn er beginnt ein Eigenleben zu führen. Also
wenn er seine Ekligkeit ausweitet und überträgt und alles
besudelt. Welche Frechheit, dass er das kann! Er ist
infektiös, ansteckend. Passt man nicht auf, infiziert er
alles was da ist. Das ist Irrationalität in ihrer
Reinstform! Nein, man wird nicht heimgesucht von einem
Knopf! Alle Bedeutung existiert nur in den Gedanken des
Verängstigten. Nur er selbst kann loslassen und sich
befreien. Denn er ist ein Sklave seiner eigneen, durch
Erziehung und Zufällen verkorksten Sexualmoral.
Der Knopf ohne Löcher: symbolisiert er nicht die mütterliche
oder weibliche Brust? Der mit zwei Löchern nicht zusätzlich
ihre Geschlechtsöffnungen? Und der mit vier Löchern:
versymbolisiert er vor allem die Brustwarze mit den
Öffnungen der Milchdrüsengänge? Oder vielleicht den
Bauchnabel, so dass man mit einer Nadel den Faden wieder
annähen könnte? Oder die panische Angst besteht, der Faden
als Symbol für die Verbindung mit der Mutter durch die
Nabelschnur könnte abreißen?
Bevorzugt wird von den Knopfphobiekern dagegen der
Druckknopf, also einer, bei dem unter Anwendung von Zwang
der Schniepel direkt in das Loch gedrückt wird und dort
nicht locker sitzt, sondern fest verankert verbleibt.
In allen Fällen wird durch Kondensation, Übertragung und
Versymbolisierung die verdrängte kindliche Sexualität in ein
verekeltes, verhasstes Symbol, einem Denkmal, einem Totem
manifestiert. Es ist das Tabu der verbotenen sexuellen
Triebe, Begierden und Lüste.
Die Brust- und Milchdrüse ist ein vierlöchriger Knopf,
gleichzeitig verschließt er den Zugang zur mütterlichen
Brust, gleichzeitig fließt aus seinen Löchern die Milch, ist
seine Form rund wie die Brust, gleichzeitig ist in ihm alles
an Wunsch, Lust und Tabu verschlüsselt, gleichzeitig
verschließt er selbst diese Lust.
Der Knopf mit den zwei mütterlichen (weiblichen) Löchern:
man möchte die Löcher penetrieren, an ihnen lecken wie ein
Baby, aber es ist verboten. Diese Löcher sind durch Knöpfe
verschlossen, ebenso wie die väterliche (männliche) Hose.
Sie sind nicht nur durch Knöpfe verschlossen, sondern durch
Tabus und Verbote. Und genau darin besteht die Funktion des
Knopfes. Er ist gleichzeitig Verschlussinstrument und
Aufbewahrungsort für das Tabu selbst. Alles wurde in die
Unkenntlichkeit verchiffriert. Doch der Ekel bleibt. Der
Ekel zwingt dazu, sich abzuwenden. Er ist der Schutzengel,
der Wachhund des Tabus. Niemals wirst du hinter die Tür
gelangen. Versuche es gar nicht erst! Denke auch nur an die
Tür und dir wird kotzübel. Das Geheimnis hinter der Tür ist
unerreichbar. Warum? Weil sie gesichert ist durch die
Alarmanlage des Ekels. Eine Alarmanlage, die, sieht man
genau hin, nur aus der Alarmanlage selbst besteht, und sonst
gar nichts. Was früher einmal ach so "wichtig" hinter diesem
sadistischen Sittenwächter verschlossen war, hat schon lange
keine Bedeutung mehr. Der Sittenwächter ist eine lächerlich
machtlose Gestalt, die sich nur einbildet, Bedeutung zu
haben. Der Erwachsene hat die geheimen Tabus längst
bewältigt und hinter sich gelassen, sich hoffentlich seiner
triebhaften Erotik gestellt und sie ausgelebt. Anderenfalls
sollte er schnellstmöglich damit anfangen, dies zu tun! Und
Pflichten, Gebote und Verbote hinterfragen.
Eklig ist, was unverträglich ist, mit der herrschenden
Ordnung. Der Ekel ist Sinnbild des in den Menschen hinein
gekrochenen Vormundes, der kulturellen Ekelgesetze, und
zeigt, wie fürchterlich sich tiefenpsychologische
Konditionierung auswirken kann. Der Mensch wird mit seinem
anerzogenen Ekel vollständig fremdgesteuert, so dass er bei
Überschreitungen der Sittengesetze sich selbst mit Übelkeit
und Erbrechen bestraft.
Ist also der Knopf das Problem oder ist es eine vollkommen
verkorkste, prüde, vermoralisierte, mit Geboten und Verboten
belegte Einstellung zur Sexualität überhaupt, die zu
ständiger Scham und Schuld führt. Die nicht loslassen kann
von den Gesetzen, wie "anständige" Sexualität auszusehen
hat? Stellt man sich diese Frage, dann stellt man auch die
Frage, warum man sich selbst mit dieser Bedeutung und
Verteufelung eines Knopfes quält. Und man fängt endlich
damit an, die Zustände zu hinterfragen und die
Lächerlichkeit der ganzen Unternehmung zu begreifen, mit der
man sich da selbst foltert!
Wie kann da Abhilfe geschaffen werden?
Das verbotene Kästchen muss geöffnet werden. Alle diese
vollkommen natürlichen Wünsche und Lüste müssen klar sein
und bewusst, indem man ehrlich zu sich selbst ist. Der Knopf
muss befreit werden von seiner Funktion. Er hat gar keine
Funktion. Die Zeiten, in denen man mit seiner Mutter/Vater
Sex haben wollte sind längst vorbei. Die Sache hat man
längst erledigt, sie ist nur noch eine Kinderphantasie, der
man sich stellen kann. Der Knopf kann nichts dafür. Das
eigentliche Problem ist das Tabu und die persönliche
Einstellung zu Geboten und Verboten. Diese werden so eklig
wahrgenommen wie jetzt nur der Knopf. Aber das ist nur
gesellschaftliches Verbot und falsche Konditionierung. Wer
erkennt, dass all diese Lüste vollkommen natürlich und auch
nicht mehr sonderlich aktuell sind, dem entfällt dieses
Tabu. Überbleibsel eines kindlichen Phantasmas. Ohne das
Tabu, ohne dass die normale Sexualität und die
selbstverständlichen Begehren eklig sind, ist es auch der
Knopf nicht mehr. Er ist durch die tiefenpsychologische
Konfrontationstherapie dann befreit von seiner Bürde. Ab
dann ist er einfach nur ein Gegenstand oder kann sogar
Lustspender sein, denn er ist Brustwarze, ist Brust, ist
Genital, man will ihn haben, er bereitet Lust und ist schön,
er ist Mutter, er ist Vater, Geliebter, er ist Lust, er ist
Freiheit von Scham. Denn man hat verstanden, dass der Mensch
in allen Liebespartnern nur immer wieder Mutter, Vater und
"verbotene" Sexualität sucht. Und dass man es geschafft hat,
diese sexuelle Sehnsucht aus Mutter und Vater herauszulösen,
weil man erwachsen geworden ist. Er ist der Schlüssel zum
Paradies. Er ist der Weg zur Lust. Denn ohne die Angst vor
dem Knopf, ist auch keine Scham mehr vorhanden. Er ist der
Weg, die menschliche Natur selbst zu akzeptieren. Du willst
ihn, du begehrst ihn! Enthülle das Tabu. An ihm sind nichts
als Gespenster und Einbildungen. Reiß diese Mauer einfach
nieder und schau auf die Wahrheit. Der Knopf – was ist er?
Er ist keine mächtige, unausweichliche Gefahr, die einen
heimsucht. Er ist nichts, was dich gefährden könnte, denn
das, was er durch seine Waffe des Ekels geheim halten soll,
ist keine Wahrheit, sondern Banalität, in der nichts
Schlimmes ist, vor dem man flüchten müsste. Dies ist der
einfache Versuch, die Realität zu sehen: Da ist nichts
weiter als ein Knopf und er ist ein Gegenstand ohne
Bedeutung oder Funktion, außer der, Stoff zusammenzuhalten.
Und wenn man das schon weiß, wenn man dies Geheimnis schon
gelüftet hat... Was ist dann noch der Knopf? Er ist
lächerliche und überholte Symbolik ohne Bedeutung und Macht.
An ihm ist nichts mehr, was jemanden verletzen könnte. Ganz
im Gegenteil: er ist das Symbol der Liebe zu deiner Mutter,
zu deinem Partner und zu dir selbst, er ist ein bisschen
verboten und immer noch hängen irgendwelche seltsamen
Gefühle an ihm... Aber deutlich sind angenehme, schöne,
erregende Gefühle wahrnehmbar, diese gilt es auszubauen! Im
Grunde kann man sich nun fragen, was aus diesem Symbol nun
werden soll. Unwahrscheinlich ist, dass alle Scham
aufgebrochen wird bei einer Person, die ihre Sexualität
absolut verdrängt hatte, so dass sich der Ekel nun komplett
in sein Gegenteil verkehren kann und der Gegenstand nun zu
einem Fetisch wird. Also die Neurose zu einer Perversion
wird. Diese offene Lustbefriedigung wäre immer noch sehr
viel besser, als der Ekel mit seinen Ängsten,
wahrscheinlicher ist jedoch, dass sich die Extreme irgendwo
mittig auspendeln werden, so dass ein Totem als das
wahrgenommen werden kann, was es ist: Nämlich ein bloßes
Objekt ohne positive oder negative tiefenpsychologische
Bedeutung. Dazu ist nötig, alle Versymbolisierungen
aufzulösen und seine Sexualität klar und deutlich zu
begreifen.
Wer dieses selbst nachlesen möchte, sollte bei Sigmund Freud
danach suchen und Nachforschungen anstellen, was das ist:
ein Ekel und seine wahre Natur erkunden. Letztlich sich
selbst kennen lernen.
Was die Symbolik und das Verhältnis zum Weiblichen angeht,
kann ich zwei Lektüren besonders empfehlen:
Georg Groddeck: "Das Buch vom Es"
und
Erich Neumann: "Die Angst vor dem Weiblichen"
Der therapeutische Effekt ist ungleich größer, wenn diese
Schriften, ob nun neu oder gebraucht oder ausgeliehen aber
vor allem in Buchform, vorliegen.
Wikipedia: "Ekel" (http://de.wikipedia.org/wiki/Ekel)
Sigmund Freud: "Totem und Tabu" (als Online-Buch:
http://gutenberg.spiegel.de/buch/931/3 oder
http://www.gutenberg.org/catalog/world/readfile?fk_files=2189598&pageno=4,
Wikipedia-Artikel:
http://de.wikipedia.org/wiki/Totem_und_Tabu)
Erich Neumann: "Die Angst vor dem Weiblichen" (als PDF:
http://www.opus-magnum.de/neumann-erich.html)
MfG T.B.
(10.03.2013)
Hallo Roland,
ich leide selber unter Knopfphobie und hatte bereits einen
Eintrag auf deiner Seite geschrieben.
Nun hat mein Sohn (4 Jahre alt) das gleiche Problem, obwohl
ich in seiner Anwesenheit nie ein Wort darüber verloren oder
mir etwas anmerken lassen habe.
In Gesprächen mit meiner Familie habe ich jetzt
herausgefunden, dass mein Vater wohl ebenfalls eine
Abneigung gegen Knöpfe verspürt.
Nun frage ich mich, ob das Problem womöglich vererbbar
ist.
Grüße
Till
(29.05.2013)
Hallo Roland!
Zunächst einmal: Vielen Dank für deine Seite! Die zeige ich
immer meinen Freunden, wenn diese mir nicht glauben, dass es
so etwas wie eine Kn.-Phobie überhaupt gibt. :)
Ich selbst habe diese Phobie seit ich ca. drei oder vier
Jahre alt bin. Da ich als Mädchen ohne Vater aufgewachsen
bin, habe ich den Diskussionsbeitrag von T.B. mit Interesse
gelesen (-> väterliche Zurückweisung?). Ich würde allerdings
behaupten, dass ich das Verhältnis zu meinem Vater
inzwischen aufgeräumt habe, ohne dass sich meine Phobie
verbessert hätte. Ich fühle mich auch sonst psychisch
gesund.
Bei mir ist es v.a. ein berührungsempfindlicher Ekel; sollte
ich einen Knopf berühren müssen (was ich inzwischen gut zu
vermeiden weiß), wasche ich mir immer die Hände und
versuche, sie auch zu desinfizieren. Außerdem habe ich große
Angst davor, Knöpfe zu verschlucken oder zu übergeben. Das
mit dem Geruch von Kn. (Geruchsrichtung: Plastik/Kot) kommt
mir leider auch bekannt vor.
Ich habe gemerkt, dass die Phobie in Stresssituationen
schlimmer wird. Für mich bedeutet das aber auch: Wenn es
schlimmer werden kann, kann es theoretisch auch besser
werden. Dieser Ekel ist kein unveränderlicher Zustand.
In vielen Beiträgen hab ich jetzt die Frage gelesen, wie man
Knöpfe am besten vermeiden kann. Liegt das daran, dass uns
von allen Seiten eine "Konfrontationstherapie" aufgedrängt
wird? Das will ich auf keinen Fall. Ich möchte meine Phobie
aber loswerden. Das klingt paradox: Ich möchte nicht mal an
Kn. denken, aber ich möchte in der Lage sein, sie zu tragen.
Nein, ich will mir keine Blusen anziehen (noch nicht). Aber
ich will es theoretisch können. Ich will mich nicht ständig
einengen müssen. Und ich will mich auch nicht über Menschen
ärgern, die für meine Phobie kein Verständnis haben; es sei
ihnen verziehen. Es klingt in meinen Ohren ja schon abstrus
genug. (Und wenn mir Leute mal glauben, stellen sie x
Fragen. Und ich denke nur: Ich will's nicht hören, ich will
nicht drüber reden... man, seid ihr eklig...)
Wenn also jemand irgendwelche Ideen zum Phobienloswerden
hätte...
Ist schon mal ein Betroffener beim Psychologen gewesen?
Lg,
Catrina
(05.01.2014)
Hej Roland.
Ich bin neulich auf deiner Koumpounophobie Website gelandet.
Ich finds voll gut , dass ihr so Unterstüzter_innen und
Betroffenenarbeit macht.
Allerdings ist mir das Bild auf der Startseite ein bisschen
unangenehme aufgefallen. Ich versteh schon den Zusammenhang
zwischen Jim Knopf und dem Thema, aber einen schwarzen
Jungen einfach so mit einem roten Kreuz zu eliminieren,
finde ich ehrlich gesagt ziemlich rassistisch. Vielleicht
gibt es ein genauso aussagekräftiges Bild, wo sich keine
Menschengruppen diskriminiert fühlen ?
Viele Grüße.
Konrad
(26.04.2014)
Hallo!
Mein Sohn ist 6 und hat schon immer Knöpfe gehasst. Je
selbstständiger er wurde, desto weniger konnte ich ihm etwas
"unterjubeln" (Hose, Pulli, Jacke) mit Knöpfen dran. Am
schlimmsten findet er Knöpfe mit Löchern. Je größer der
Knopf, desto schlimmer findet er ihn. Er kann auch mit mir
unmöglich kuscheln, wenn ich Oberteile mit Knöpfen trage.
Druckknöpfe sind nicht ganz so schlimm; die werden
tolleriert, wenn es sein muss.
Ist das nun eine Knopfphobie oder nur eine "Marotte"? Gibt
es das bei so kleinen Kindern überhaupt? Steht einer Phobie
nicht auch immer ein traumatisches Ereignis bevor? Sollte
ich besser was unternehmen oder das einfach so akzeptieren?
Für Feedback wäre ich dankbar!
(Anmerkung von Roland: Auch viele von uns kennen diese
Phobie seit klein auf. Ein traumatisches Ereignis ist bei
den wenigsten von uns vorangegangen. Die Phobie ist am
besten zu vergleichen mit dem Ekel, den viele Menschen vor
Spinnen oder Schlangen etc. haben. Man kann es also auch als
Marotte abtun. Es gibt natürlich auch gegen diese Phobie
Therapien; z.B. die Konfrontationstherapie. Ob das etwas für
dein Sohn ist, sollte er aber irgendwann einmal selbst
entscheiden.)
Liebe Grüße,
Sandra
(29.05.2014)
Hallo Roland,
auch ich leide seit meiner Kindheit unter der Knopfphobie.
Ich bin fasziniert, dass es den meisten Phobikern so geht
wie mir. Dass Jeans- oder Metallknöpfe kein Thema sind, aber
Knöpfe auf Hemden, Blusen, Bettwäsche gehen gar nicht.
Nun bekommen wir auf der Arbeit bald neue Arbeitskleidung.
Alle sollen gleich aussehen (affig!). Da sind auch
Poloshirts darunter. Meine Leidensgenossen wissen, wie ich
mich fühle. Meine Vorgesetzten haben dafür kein Verständnis.
Kann der Arbeitgeber mich zwingen, Poloshirts anzuziehen?
Ich habe nichts dagegen, T-Shirts oder Pullis mit dem
Firmenlogo zu tragen, aber eben nichts mit Knöpfen.
(Anmerkung von Roland: Ja, sorry, der Arbeitgeber darf die
Kleidung vorgeben, solange es deine Persönlichkeitsrechte
nicht einschränkt. Habt ihr einen Betriebsrat? Der hätte
nämlich ein Mitbestimmungsrecht. Oder du lässt dich einfach
zum Betriebsrat wählen. Aber kannst du das Poloshirt nicht
in eines mit Reißverschluss ändern? Das dürfte doch ein
guter Kompromiss für die Chefs sein...)
Liebe Grüße
Moni
(17.10.2014)
Hallo Roland, hallo an die Leidensgenossen,
also wenn ich eine Vermutung anstellen sollte, ob das
Phänomen vererbbar ist, dann würde ich klar mit JA
antworten, da weder meine Onkel noch mein Großvater Knöpfe
mögen/mochten. Und ich bin mit meiner knöpfeliebenden Mutter
600 km vom Rest der Familie aufgewachsen, ohne mehr als
zweimal im Jahr Kontakt zu haben.
Natürlich könnte es auch etwas mit der väterlichen
Zurückweisung zu tun haben, denn meinen Vater habe ich auch
nur etwa zweimal im Jahr gesehen...
Ich bin auf jeden Fall erleichtert, dass ich nicht der
Einzige mit dieser - für mich vom Gefühl her absolut
verständlichen - Abneigung bin. Bei mir ist es auch so, dass
ich kein Problem mit Metallknöpfen an der Jeans habe, aber
Knöpfe an Hemden oder Pullovern finde ich grässlich.
Besonders, wenn sie klein und hell an einem dunklen
Kleidungsstück sind oder wenn sie mit einem Faden vernäht
sind, der sich deutlich farbig vom Knopf abhebt. In
Kombination dazu finde ich auch Kragen ganz furchtbar; vor
allem bei Hemden. Und je weiter ein Mensch am Hemd
zugeknöpft ist, desto ekliger empfinde ich die Knöpfe.
Meiner Ansicht nach hat das Problem wenig mit einer
politischen oder sozialen Abneigung zu tun. Also Menschen
mögen nicht deshalb keine Knöpfe, weil sie alternativ sind
und den angepassten, hemdentragenden Büroangestellten oder
den hemdentragenden Politiker ablehnen. Aber umgekehrt
könnte es natürlich passieren, dass Jugendliche, die Knöpfe
nicht ausstehen können, sich eher der alternativen Szene
zuwenden, weil man dort nicht schick und mit zugeknöpften
Hemden herumläuft. Das Ganze ist keine Rebellion gegen
etwas, sondern in der Form, in der ich es kenne, einfach
eine Abneigung, die mir ganz natürlich vorkommt. Ich mag
keine Spinnen und halte mich von ihnen fern. Ich erstarre,
wenn ich sie sehe; habe kein gutes Gefühl. Wenn sie mir zu
nahe sind, will ich fliehen. Wenn sie auf meinem Körper
sind, bekomme ich Panik. Und ganz genauso ist es bei mir
auch mit Knöpfen, nur dass die zum Glück nicht laufen
können. Aber sie anzufassen kostet große Überwindung, und
ich habe keinen einzigen in meiner Wohnung.
Ich finde es ziemlich unerklärlich, wie Menschen etwas so
Hässliches, Unattraktives wie Knöpfe schön finden können.
Ich meine - gut - wir sind in der Minderzahl, aber wir haben
uns diese Abneigung, die je nach Form und Farbe/Größe des
Knopfes in Ekel umschlägt, ja nicht ausgesucht. Es mag nicht
ganz das Gleiche sein, aber zu einem kurzsichtigen Kind
würde ja auch niemand sagen: "Du darfst keine Brille tragen.
Ohne siehst du doch viel sportlicher aus! Und Kontaktlinsen
sind zu teuer." Jeder versteht ja, dass ein kurzsichtiger
Mensch ohne Sehhilfe eine geminderte Lebensqualität hat. Und
so geht es uns Knopfhassern eben auch. Ich als Kind habe
furchtbar darunter gelitten, wenn ich Kleidung mit Knöpfen
tragen musste. Und heute finde ich Menschen in Hemd oder
Bluse, Strickjacke oder Polohemd einfach nur unattraktiv und
(leider, ohne es zu wollen) auch direkt etwas unsympathisch.
Besonders an die Mütter und Väter hier in der Runde geht
darum meine Bitte, viel Geduld mit euren Kindern zu haben,
wenn ihr diese Besonderheit bei ihnen feststellt. Leider
kann man die Abneigung gegen Knöpfe nicht einfach
abtrainieren. Ich bin 32 und habe mich über die Jahre an den
Anblick gewöhnt, aber viele hier scheinbar nicht. Tut euren
Kindern den Gefallen und kauft ihnen einfach T-Shirts und
Pullover oder Jacken mit Reißverschlüssen. Auf keinen Fall
irgendetwas mit diesen furchtbaren Zierknöpfen (die ich
besonders widerlich finde)! Auch für die Kommunion oder
andere Feste gibt es weiße, schicke T-Shirts oder Pullover
mit Rollkragen und dazu Jacken mit Reißverschluss, die
ebenso schick und ordentlich wirken wie Kleidung mit
Knöpfen. Vor allem sollte man nicht darüber nachdenken, was
andere denken. Wir reden hier von etwas, dass tatsächlich
als Phobie geführt wird. Und nur weil es um eine Phobie vor
etwas geht, das für viele alltäglich ist, heißt es ja nicht,
dass wir unsere Kinder und Partner übermäßig quälen müssen.
Es würde ja auch niemand sein Kind zwingen, in einem Käfig
voller Spinnen zu schlafen, vor denen es sich fürchtet und
ekelt, nur weil er selbst Spinnen sehr mag. Bei solchen
extremen Abneigungen darf es nicht um die Frage gehen, wie
anerkannt sie sind (die bekannten Ängste und Ekel vor
Spinnen, Mäusen, Erbrochenem, Kot und große Höhen gegen die
ungewöhnlicheren Ängste vor Hunden, Katzen, Knöpfen,
Schmetterlingen), sondern man muss einfach Rücksicht nehmen,
damit die Menschen, die man liebt, nicht leiden. Wenn es zu
schlimm wird und den Alltag einschränkt, dann kann man eine
Therapie versuchen. Aber wie gesagt, ich bin der Meinung,
dass es etwas Natürliches, Angeborenes ist - oder, falls
anerzogen - nur sehr schwer aus der psychischen Verankerung
herauszuheben.
Ich empfehle allen Angehörigen im Interesse ihrer Lieben,
das Problem ernst zu nehmen und die Knöpfe einfach
weitestgehend zu verbannen. Ein ehemaliger Partner von mir
hat im Übrigen die Beziehung mit mir beendet, weil er nicht
damit zurecht gekommen ist, dass ich auf Festen keine
Kleidung mit Knöpfen getragen habe. Ich hoffe, solche
unsinnigen Aktionen bleiben anderen Knopfhassern erspart.
Liebe Grüße aus Bochum
Marco
(14.11.2014)
Sehr geehrter Herr Dirkorte,
ich bin ebenfalls auf Ihre Internetseite der "Knopf-Hasser"
gestoßen. Ich finde es keine schlechte Idee, über seine
Probleme öffentlich zu sprechen. Allerdings bin ich hier der
Meinung, dass diese Internet-Seite keine "Hilfe-Seite"
darstellt, sondern eher eine Hass-Seite, die versuchen
möchte, alle Knöpfe vernichten zu lassen.
Ich meine, ich habe auch Ängste und Ekel und muss versuchen,
damit leben zu können. Und wenn man es möchte, dann klappt
es auch - wenn nicht, dann lässt man es. Knöpfe gehören zur
Mode dazu und es ist nicht richtig, das alles damit nicht
gut aussieht. Das sind wilde dahergeholte Argumente, die aus
Hass abgegeben wurden. Wenn man mit etwas nichts zu tun
haben möchte, dann verweigert man es - oder wenn man das
nicht schafft und es einen belastet, sucht man sich
ärztliche Hilfe. Aber es ist nicht möglich, alle Knöpfe zu
vernichten; genauso wenig wie es möglich ist, alle Spinnen
oder Kleintiere zu vernichten.
Tut mir leid für das Missverständnis, aber diese Seite wirkt
auf mich keinesfalls wie "Hilfe"-suchend, sondern eher als
Verbündung einer Hass-Kampagne. Mein Tipp: Diese angebliche
"Phobie" ist eine reine Kopf-Sache: Sie sollten sich mal
genauer mit sich, Ihren Gedanken und Problemen beschäftigen
und eine annehmbare Lösung finden. Auch ich habe mich mit
Spinnen und Ähnlichem befasst - und JA! - man kann auch
seine Meinungen ändern, und ich finde diese Tiere jetzt sehr
faszinierend.
Liebe Grüße.
Nils Sch.
(17.03.2015)
Hallo Leute!
Ich habe diese Seite studiert und Knopfphobie auch
gegoogelt.
Aber hier meine Frage: Mein Sohn ist erst 2 1/2 Jahre alt
und hat seit ca 1 Jahr einen Ekel vor Knöpfen und auch
Angst. (Sein Urgroßvater hatte das auch.)
Ist das in diesem Alter schon so ausgeprägt?!
Bin ein bisschen ratlos!?
Grüße
Cerrycat
(19.03.2015)
Guten Abend,
durch Zufall bin ich auf Ihre Seite gestoßen.
Meine Tochter, drei, findet Knöpfe total blöd und weigert
sich konsequent, Kleidung mit Knöpfen zu tragen. Anfangs
hielten wir das für total übertrieben und taten es als
Masche ab. Mittlerweile sind wir uns aber sicher, dass sie
Knöpfe wirklich ekelhaft findet und haben ihren kompletten
Kleiderschrank ausgemistet.
Kann eine Knopfphobie denn in so jungen Jahren auftauchen
und kann/muss man etwas dagegen tun? Wird das noch
schlimmer? Wo sind die Ursachen zu finden?
(Anmerkung von Roland:
Ja, der Ekel entwickelt sich meistens im Kleinkindesalter
oder ist sogar oft von Geburt an vorhanden.
Nein, die Phobie wird in der Regel nicht schlimmer, sondern
kann sich von selbst im Laufe der Jahre leicht bessern.
Gegen Phobien helfen am besten Konfrontationstherapien. Aber
so etwas muss man das Kind selbst entscheiden lassen und
niemals "aufdrücken".
Über die Ursachen lässt sich nur spekulieren: Es kann ein
verschobener Urinstinkt sein (-> statt sich vor Schlangen,
Skorpionen etc. zu ekeln, sind es halt Knöpfe; sie erinnern
auch viele einfach an tote Augen) oder kann anscheinend auch
vererbt sein oder es gab mal ein böses Erlebnis mit Knöpfen
oder...)
Ganz liebe Grüße aus dem sonnigen Schwabeländle
Esther
(03.06.2015)
Lieber Roland, liebe ForenleserInnen,
ich bin heute auf dieses Forum gestoßen, weil ich vorhin ein
besonderes Erlebnis mit meinem dreijährigen Sohn hatte, was
mich einigermaßen sensibel für euer Thema hier gemacht hat.
Etwa mit Ende 2, Anfang 3 Jahren begann mein Junge eine
merkbare Abneigung gegen Knöpfe zu zeigen, indem er
plötzlich und dann vermehrt beim Anziehen gegen eben jene
solche protestierte, wie man das halt so von Kindern in der
Trotzphase her kennt.
Zuerst hielten wir das für eine ganz normale Trotzreaktion,
die sich sicherlich schon wieder "verwachsen" würde und sind
gar nicht näher darauf eingegangen, und nach wie vor muss
das Kind manchmal seine Sachen mit Knöpfen anziehen.
Schließlich kann ich ja nicht einfach alles aussortieren und
neu kaufen. Das habe ich ihm auch erklärt und werde in
Zukunft vermehrt darauf achten, andere Kleidungsstücke für
ihn auszuwählen. Denn Knöpfe sind für ihn anscheinend eine
schreckliche Tortur und er scheint sich zu schämen, wenn er
welche an hat, will nicht in den Kindergarten, traut sich
nicht, seine Jacke auszuziehen, weil er nicht will, dass die
Erzieherin ihn "so" sieht.
Heute, als ich ihn abholen wollte, hat er geschrien und sich
von mir abgestoßen und vor allen gerufen "Iiiiiih, igitt! Du
hast da so viele eklige Knöpfe!" (Ich trug eine Jacke mit
halbrunden Metallknöpfen OHNE Loch.) Das war der Moment, an
dem ich dachte, da steckt wohl mehr dahinter als eine
kindliche Abneigung gegen eine bestimmte Kleidung Und
deshalb bin ich schließlich hier gelandet und muss
feststellen: so selten ist das wohl gar nicht und so ganz
unernst sollte ich die Situation wohl auch nicht nehmen.
Gehört hatte ich von der Knopfphobie nämlich schon einmal,
weil meine Schwägerin mir davon berichtete. Ich dachte bis
heute nur nicht, dass uns das wirklich betreffen könnte. Und
zugegebenermaßen hoffe ich noch immer auf eine kindliche
Abneigung, die sich wieder gibt: glaube aber jetzt nicht
mehr so recht daran.
Fragen die mich nun bewegen sind:
- (Wie) sollte ich meinem Sohn helfen?
- Sollte ich meine Sorge vielleicht mal mit dem Kinderarzt
(oder einem Psychologen) besprechen?
- Was ist wohl besser: Konfrontation mit Knöpfen oder
Schonung?
- Machen wir es schlimmer oder besser, wenn wir das Thema
thematisieren oder still schweigen?
- Gibt es Tipps, wie ich als Mutter damit umgehen sollte?
Danke, dass ich hier lesen und mich einfach nur mal
ausquatschen konnte, da ich mit diesen meinen Sorgen im
familiären Umfeld und so wohl eher belächelt werde. (Schade
eigentlich.)
Beste Grüße,
Paula
(29.03.2016)
Hallo Herr Dirkorte!
Heute Abend habe ich mich mal mit der Furcht vor Knöpfen
auseinandergesetzt und bin dabei auf Ihre Seite gestoßen.
Nächste Woche hat unser Sohn die Einschulungsuntersuchung
und ich weiß nicht, ob ich im Fragebogen angeben soll, dass
er "Knopfangst" hat.
Als er noch ein Baby war, fing es schon an, dass er sich
manchmal gewehrt hat, wenn ich ihn auf dem Arm hatte. Und
ich wusste nicht warum; bis er sich äußern konnte. Das hat
mich schon sehr verwundert, weil ich davon noch nie gehört
hatte. Ich dachte, das gibt sich wieder, aber es hat sich
mittlerweile auf Sachen mit Glitzer oder Glitzersteinen und
Ketten (speziell Ketten, auf die etwas aufgefädelt ist)
ausgeweitet. Sachen mit Knöpfen zieht er natürlich
grundsätzlich nicht an, auch wenn ich die Knöpfe abmache; es
waren halt mal welche dran. Wenn er mit mir schmusen möchte,
muss ich vorher die Jacke oder den Pullover ausziehen, an
dem Knöpfe dran sind.
Es wird natürlich schwierig, wenn er seinen Berufswunsch
beibehält: Zimmermann - wie der Papa. Aber an der
Zimmermannskluft sind jede Menge dieser löchrigen Dinger
dran...
In unserem Umkreis und selbst im Kindergarten hatte bisher
noch niemand etwas davon gehört. Nur eine Mutti kannte es
aus ihrem Kollegenkreis. Es scheint aber wirklich nicht so
selten zu sein.
Zum Glück ist es bei meinem Sohn bis jetzt kein großer
"Ekel", sondern eher ein "Unbehagen".
Ihre Seite finde ich gut; kann ich mir, falls es schlimmer
wird, Anregungen und Infos holen.
Viele Grüße und alles Gute
Anka
(01.12.2016)
Lieber Roland!
Ich habe seit meiner Kindheit einen riesigen Ekel gegenüber
Knöpfen. Ich weiß nicht, woher das kommt; ich habe nie
schlechte Erfahrungen gemacht.
Ich würde einen Knopf im Leben nicht anfassen! Und wenn es
doch mal unabsichtlich passiert, bin ich dem Erbrechen sehr
nahe... Wenn jemand in meinem Umkreis Sachen mit Knöpfen
trägt, ist das okay, solange sie mich dann nicht berühren.
In meinem Bekannten- und Verwandtenkreis versteht das leider
niemand und meistens werde ich belächelt... Ich bin
mittlerweile 28 Jahre alt und habe mich einigermaßen daran
gewöhnt. Es wäre aber trotzdem schön, wenn die Menschen bei
solchen Sachen mehr Verständnis hätten.
Ich habe das große Problem, dass in meiner Arbeit
Uniform-Pflicht herrscht und ich nicht weiß, was ich tun
soll. Ich habe mir die Seite von den Seidenknöpfen
angesehen, aber verstehe nicht, wie ich das auf allen Blusen
und auch bei den Sakkos einsetzten kann. Sind die nicht nur
für die Ärmel?
Ich danke dir für deine Antwort.
Liebe Grüße
Sandra
(02.04.2017)
Hallo Roland,
ich habe beim Durchlesen der Diskussion festgestellt, dass
die letzte Äußerung im März 2014 war. Somit möchte ich meine
Erlebnisse und Empfindungen auch äußern, da sich vieles im
Gelesenen deckt.
Erst einmal danke für diese Seite!!!
Ich war ein fröhliches, neugiriges aber sehr besonnenes,
ruhiges Kind. Habe nie Angst oder Abneigungen gegen andere
Wesen gehabt; viele (Haus-)Tiere in der Umgebung. Spinnen
fand ich nicht schön, ein Alptraum beinhaltete eine große
Spinne. Im Nachhinein war der Auslöser des Alptraums, dass
meine Mutter die Spinne als "böses ekliges Tier" bezeichnet
hat. Doch da ich sehr häufig Vieles hinterfragte, war Spinne
& Co nie ein wirkliches "Ekel-Thema". Dies als Erklärung
dafür, dass ich eigentlich niemals echte furchtbare Angst
vor etwas hatte und habe.
Erinnern kann ich mich an eine Weihnachtssituation. Meine
ältere Schwester und ich bekamen jeweils eine Strickjacke
geschenkt. Sie eine hellblau-sonnengelb-gemusterte mit
Reißverschluss und einer schönen glatten Optik/Form. Ich
eine hellbraun-graugemusterte mit großen dunklen Kn. und
einer dadurch "schlabbrigen" Optik/Form, wo es eben vorne
dann so "unglatt" war und löchrig und schlabbrig. Die
verwendeten Stoffe waren unterschiedlich; meine war eher
sehr grob gestrickt. Ich habe die "meine" nur dieses eine
mal zum "Probieren" angezogen. Meine Mutter war untröstlich
und hat mich auch später immer irgendwie "verspottet" und
mich damit nie ernst genommen.
Seitdem habe ich eine "Berührungsangst" vor Kn.. In
Kinder-Schulzeit war es eher ungefährlich, da es keine
"Klamottenvorschriften" gab. Da hat es immer irgendwie
geklappt, mich "durchzumogeln". Die Pionierbluse war bei
bestimmten Verantaltungen Pflicht: ich hab die nie aufgekn.,
sondern immer zugekn. gelassen und wie einen Pulli über den
Kopf gezogen. Ging davon z.B. ein Kn. ab und war weg, bekam
ich Schimpfe. Ebenso die FDJ-Bluse; grrrrr wir furchtbar war
das immer!
Ich hasse jedoch ganz arg Poloshirts. Wozu an so einen
"halboffenen" Kragen so'ne Dingers dran machen? Ich hasse
"Blusen". Dieses Wort "Bluse" allein erzeugt bei mir schon
ein Oberkörper-Nacken-Schütteln und Gänsehaut und
aufgestellte Häärchen überall. Es würgt mich. Deko-Kn. und
jegliches Ähnliche wurden immer von mir mit angezogenen
Handschuhen abgeschnitten. Jeans- und Druckkn. sind für mich
nicht schön, aber erträglich.
Jobmäßig sorgte mein "Unbehagen" stets für Unmut bei
Kollegen und Vorgesetzten. Es gibt inzwischen eine relativ
gute und manchmal günstige Auswahl an
blusen-/blazerähnlichen Oberteilen mit Reverskragen UND
Reißverschluss. Ist auch nicht so "mein Wohlfühlen", aber
erträglich. Leider konnte ich noch nie bzw. kaum mein
"Unbehagen" verstecken; man merkt es mir an. Somit gibt's
stets Ärger und auch Mobbing. Nicht die eigentliche Leistung
zählte. Nicht die geschufteten (Über-)Stunden... Es kam dann
zu Stellenverlust.
Im Privaten geht es: mein Mann hat Verständnis und zieht
selten Hemden oder Ähnliches an. Ich bügle auch nicht mehr.
Ich lege sorgsam (-> wenn "Gefahr" droht, mit sehr spitzen
Fingern) zusammen oder hänge alles feucht auf und ziehe es
glatt.
Ich vermeide jede Art der Berühung oder Näher-Sichtung
dieser mich "ekelnden, störenden" Dinger oder eben auch
mancher Kleidungsstoffe; z.B. Twill oder "Tweed" oder Filz,
sowie Seide oder anderer glatter Stoffe. Baumwollpullis sind
okay. Leicht Angerauhtes wie Fleece mag ich sehr.
Habe das nie so wirklich als "Phobie" oder Angst angesehen.
Mich aber schon gewundert, dass ich als Frau (-> dafür kann
ich ja nix ;) ) sowas "habe". Erklär das mal 'nem Chef oder
'ner Kollegin. Die stolz ihre neue "Bluse" zeigt und dafür
bewundert werden will. Und wenn dann die Bewunderung
ausbleibt und... naja.
Kn.-leisten an Hemden und Blusen erzeugen bei mir
tatsächlich eine Art "Schockstarre". Ein lieber Freund hat
sehr gern Poloshirts an. Ich kann ihm nur immer ins Gesicht
sehen. Auf halben Arm Abstand. Manchmal macht er die Kn.
sogar bis obenhin zu. Dann krieg ich inneres Würgen.
Es hilft schon mal sehr, zu wissen, dass man nicht allein
mit diesen und so manchen anderen "Problemen" steht.
Ich habe einige Jahre in der Seniorenbetreuung gearbeitet.
Erst ehrenamtlich, dann beruflich. Da blieb mir zwar das
"Heraussuchen" und "Anziehen" der Kleidungsstücke
größtenteils erspart. Wenn ich aber nicht "drumherum" kam,
dann habe ich ganz schnell und meist nur sehr flüchtig
"angefasst". Mir war immer unheimlich und übel dabei.
Ob es an dem "Strickjacken-Erlebnis" liegt, ist mir nicht so
wichtig. Mir ist wichtig, dass ich selbst damit umgehen kann
und mich nicht von anderen in eine "Schublade" stecken
lassen muss.
So wie ich als 100%-Tierliebhaberin, ethisch-empathische
Tierbeschützerin (soweit ich es kann) und eben "Vegetarierin
in Richtung vegan" nicht zulassen und/oder hinnehmen werde,
dass ich mich als "Fleischerei-Verkäuferin",
"Steakhaus-Kellnerin" oder Verkäuferin in der Lebensmittel-
und dabei auch Fleischerzeugnis-/Frischeabteilung bewerben
MUSS, werde ich nicht im Einzelhandel-Klamottenladen als
Verkäuferin tätig sein können. Mir würde keine Kundin/kein
Kunde etwas abkaufen, da ich niemals etwas als
"wunderschöner Stoff und herrliche Kn." anpreisen kann, ohne
den berühmt-berüchtigten Würgereiz zu haben. So wie ich auch
niemals ein "zart-blutiges Steak" als Köstlichkeit anbieten
kann.
So vermischt sich bei mir einiges.
Danke für die Mühe und Zeit und eventuelle Veröffentlichung.
Herzliche Grüße
Annalena
(25.05.2017)
Hallo liebe Knopfhasser ;-)
Wir sind die Eltern von einem wunderbaren 4,5-Jährigen
Jungen, der auch ein großes Problem mit Knöpfen hat.
Das Ganze hat vor ca. einem Jahr begonnen. Und mittlerweile
ist es so schlimm für ihn, Knöpfe zu sehen, dass wir selbst
auch keine mehr in seiner Nähe tragen können/dürfen.
Inzwischen ist es für ihn auch im Kindergarten schwierig;
neulich hat er gesagt: "Mama, heut' war es schön im Kindi,
kein Kind hatte Knöpfe!".
Meine Frau und ich wissen nicht, wie wir unserem Schatz am
besten und nachhaltig helfen können. Deshalb wenden wir uns
an euch. Wenn jemand wirklich den kleinen Mann verstehen
kann, dann wahrscheinlich ihr. Wir hoffen auf eure Tipps und
Ratschläge.
Vielen Dank :-)
Bernd
(22.03.2018)
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